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2020

Die Erfindung der ›One Day Residency‹

Mehrere male war ich auf einem Artist in Residence Aufenthalt. Meine Zeit im Iran wurde durch so ein Stipendium möglich auch ein prägender Aufenthalt in Plüschow in Deutschland. Es ist ein wichtiges Format in dem man als Künstler bei einer Einrichtung (meist der öffentlichen Hand) mehrere Wochen ein Umfeld zur Verfügung gestellt bekommt in dem man konzentriert intensiv an einem Projekt arbeiten kann. Es sind auch wichtige Meilensteine in der eigenen Biografie: Je besser sich die liest, desto eher wird man akzeptiert, desto besser wird sie sich dann lesen usf.

Das Prinzip der Strasse ist Bewegung

Daher habe ich eine Erweiterung dieses Formates erfunden: Die One Day Residency. Ab Belgrad nordwärts Richtung Vardø und Nordkap habe ich mich bei Kultureinrichtungen beworben und das funktioniert so:

Bitte ladet mich zu einem Artist in Residence Programm ein, mit einem Stipendium von 20 EUR pro Tag und abschliessender Ausstellung. Nach einem Tag muss ich weiter, also ist die Dauer einen Tag, am Abend die Ausstellung, das Stipendium beträgt 20 EUR alles in allem und dann geht es weiter entlang der Europastrasse Richtung Norden.

Natürlich ist da ein Augenzwinkern dabei, auch wollte ich damit den Kunstbetrieb ein wenig persiflieren: Ich wurde für dieses selbst kreierte Format 2 x eingeladen und das steht nun auch in meinem Lebenslauf. Andere Residencies waren einfacher zu bekommen...


Ein "Artist in Residence"-Programm ist ein Art Stipendium für Künstler. Man bewirbt sich für einen bestimmten Zeitraum, meist ein bis sechs Monate bei einer speziellen Einrichtung, Stadt oder Organisation um dort zu leben und zu arbeiten. Während dieser Zeit haben die Künstler die Möglichkeit, ihre kreativen Projekte zu entwickeln, neue Ideen zu erforschen und sich mit der lokalen Kunstszene oder anderen Künstlern auszutauschen. Manche Programme beinhalten auch öffentliche Präsentationen oder Ausstellungen, bei denen die Ergebnisse der Arbeit gezeigt werden.

Spannend daran ist dass es dass man in ein neues Umfeld kommt und gerade dadurch eine neue Perspektive einnimmt. Auch das fördert die Entstehung von einzigartigen, oft unkonventionellen Werken.