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2018

Plüschow Sofa

Anlässlich meines Artist in Residence Aufenthalt im Kunsthaus Mecklenburg habe ich folgendes notiert

Ausstellungsansicht

Ein Sofa sticht mir ins Auge. Am dritten Tage wandert es vom Wohnraum meines Aufenthaltes als Stipendiat ins Atelier. Es ist nun Subjekt. Meine approximative Phantasie spricht. Es trägt eine zeitliche Signatur. Es ist wohl ein Stück der 1970er Jahre. Nun, ich befinde mich aber in Mecklenburg. DDR in den 1970er Jahren. Hinter dem Sofa stand also System. Es steckt auch Designwille dahinter, das spürt man. Es ist nicht abgenützt. Trotz seiner Geschichte!

Schliesslich beginnt die Suche nach seiner Herkunft, seiner Geschichte. Es stellt sich heraus, es hat ein Mecklenburger Künstler gestiftet. Er wiederum bekam es von seinen Eltern. Sein Vater mittlerweile verstorben, seine Mutter lebt noch. Eine Einladung von mir erfolgt. Später stehen Sie vor der Türe, kommen herein, sie nimmt auf dem Sofa Platz, prüft es, erzählt Geschichte.

Künstlerisch ordne ich die Arbeit in meinen Appearance Zyklus ein. Irgendwo taucht mein mobiles Studio auf. Es war schon auf einem Wanderweg im Wald, auf einer Esplanade, auf einem grönländischen Dorfplatz – in einem Gastatelier. Erneut zeigt eine Appearance ein Muster unserer selbst, gibt einen Querschnitt jener Leute die einen Wanderweg, eine Esplanade, einen grönländischen Dorfplatz oder ein Künstleratelier besuchen.

Mehr zu diesem Sofa wird folgen.

geschrieben 2018, mittlerweile war das Sofa in zahlreichen Ausstellungen,
zB. ›sitzen‹ mit Alois Riedl