M wie Motel
Motels. Das ist der Inbegriff der Modernität. Hier steht das Auto im Mittelpunkt. Hier ist man in der Gegenwart, auf der Höhe der Zeit. Man kommt von seiner Tagesreise, schüttelt sich die Erschöpfung ab, oder duscht sie sich im gemieteten Zimmer vom Körper. Zentrum für eine Nacht, dann ist man wieder woanders.
Motels sind etwas Multifunktionales. Das Auto steht im Mittelpunkt, so sind sie angelegt. Das Wort selbst eine Synthese aus Motor und Hotel. Der Motor steht an erster Stelle. Dann erst kommt das Hotel. Dazu gehört noch das Restaurant – den Blick immer zum Parkplatz ausgerichtet und Richtung Europastrasse. Es wendet sich ab vom Umland, das ist die Idee.
Ankunft am Parkplatz. Je spektakulärer das Fahrzeug, desto näher am Eingang wird es parken. Auftritt im Restaurant. Man zeigt sich, man genießt. Man kann die Bar besuchen. Am nächsten Tag ist hier wieder eine neue, eine andere Gesellschaft, die heutigen Gäste längst verstreut.
Das Motel ist modern, doch wir haben die Moderne hinter uns gelassen. Es ist Geschichte, Geschichte des 20. Jahrhunderts. Wo die Europastrasse noch Überlandstrasse ist, sieht man es noch. Dort, wo sie zur Autobahn aufgestiegen ist, gibt es das Motel nicht mehr. Ausgegrenzt durch einen Zaun, wie alles, was man nicht haben will. Doch sie stehen noch da. Oasen sehen heute anders aus, sind innerhalb des Zaunes.

1 Comment
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Lieber Otto,
ich boffe, du kannst dich noch losreißen. „Am nächsten Tag ist hier wieder eine neue, eine andere Gesellschaft …“
Womöglich ein neues Fotoprojekt.
Meine Hochachtung, dass du so nebenbei Fotomotive von solcher Intensität findest wie dieses!
Weiter gute Reise
Werner