Schlüssel

Kurz vor der makedonischen Grenze will ich noch tanken. Trotz allem bedeutet für mich eine Grenze wieder einen Aufbruch in Unbekanntes. Da finde ich es ganz gut, gut organisiert zu sein. Die E75, hier eine klassische Fernstrasse wie ich sie mir am Balkan vorstelle: Schnurgerade so weit das Auge reicht, zweispurig plus Pannenstreifen, doppelte Sperrlinie, was immer sie genau bedeuten mag.

Die Tankstelle ist von Weitem zu sehen, aus der Nähe jedoch fast nicht mehr zu erkennen. Das Areal ist vollgepflastert mit Flüchtlingszelten. Ich bahne mir meinen Weg durch das kleine Dorf, halb so viele Einwohner wie in meiner Heimatgemeinde. Zwischen 1.500 und 2.000 Leute leisten mir Gesellschaft beim Tanken.

Ich bleibe ein wenig. Am Abend gehe ich mit freiwilligen Helfern in ein Lokal. Plötzlich legt einer der Helfer einen Schlüssel auf den Tisch.

Schlüssel

Es ist der Hausschlüssel eines Syrers, gibt ihn ihm mit den Worten: „Ich schenk‘ ihn Dir, ich brauche ihn nicht mehr.“